Was ist Stolz eigentlich für ein Gefühl? Was macht mich stolz und warum? Kann man auf andere und deren Leistung stolz sein oder doch eher auf sich selbst? Das sind Fragen, die ich mir nach einem Gespräch über die Leistungen unserer Kinder wieder einmal gestellt habe. Es sind Fragen, die auch im Zusammenhang mit Erziehung, Ausbildung und Schule interessant sind. Denn sie hängen unmittelbar mit unserer Motivation zusammen.

Vor kurzem habe ich eine Bekannte getroffen, die ich noch aus der Kindergartenzeit meiner Söhne kenne. Wir hatten uns lange nicht gesehen und so war das Hauptthema unserer Unterhaltung natürlich unsere nun schon erwachsenen Kinder. Mein ältester Sohn ist mit 15 von der Schule abgegangen, weil er so gar keine Lust auf Schule hatte – die war ihm zu weit weg vom „richtigen“ Leben.  Er wollte lieber arbeiten und hat nach dem Hauptschulabschluss eine Ausbildung zum Maler und Lackierer gemacht. Mit dem Gesellenbrief hat er gleichzeitig die Mittlere Reife erreicht. Das schien ihm besonders wichtig zu sein, denn da hat er als erstes hingeschaut, als er das Dokument in den Händen hielt. Ende letzten Jahres hat er dann seinen Meister gemacht und dieses Jahr sein Gewerbe angemeldet – mit 24 Jahren.

Nach meiner Erzählung kam sofort der Kommentar: „Toll! Dann bist du bestimmt mächtig stolz auf ihn?!“ Ich nickte zwar, konnte aber nicht mit Überzeugung antworten. Vielmehr kam ich nach unserem Treffen ins Grübeln und fragte mich mal wieder: „Warum sollte ich auf etwas stolz sein, das ein anderer erreicht hat?“

Ich freue mich riesig für ihn, ja, ich hatte Freudentränen in den Augen, als er mir erzählt hat, dass er die Meisterprüfung bestanden hat. Aber stolz auf ihn?

Schließlich ist es sein Erfolg. Wir Eltern haben unseren Sohn zwar auf seinem Weg unterstützt, aber gegangen ist er ihn doch selbst. Er kann somit stolz auf sich selbst sein!

Was ist Stolz eigentlich für ein Gefühl?

Oft genug erlebe ich Eltern, die erzählen, wie stolz sie auf die Leistung ihrer Kinder sind. Was genau meinen sie denn damit? Kann ich stolz auf etwas sein, an dem ich gar nicht oder nur wenig beteiligt bin? Ist Stolz nicht etwas, das kommt, wenn man selbst etwas geschafft hat, erreicht hat?

Wenn also Eltern sagen: „Ich bin stolz auf dich!“, sagen sie dann nicht auch: „Ich bin stolz darauf, dass ich dich dahin gebracht habe?“

Angeregt durch diese Fragen, habe ich mich auf Entdeckungssuche zum Thema Stolz gemacht: Stolz ist die Freude, die der Gewissheit entspringt, etwas Besonderes, Anerkennenswertes oder Zukunftsträchtiges geleistet zu haben – so die knappe Auskunft im Lexikon oder auf Wikipedia.

In der Psychologie zählt Stolz zu den sogenannten sekundären Emotionen und wird bereits im frühen Kindesalter gebildet.[1] Diese Gefühle, wie auch Empathie, Verlegenheit, Scham und Schuld weisen auf ein tiefes Verständnis des Selbst und der sozialen Beziehungen hin. Daneben sind Werte und Normen für die Entstehung der sekundären Emotionen wichtig. Sekundäre Emotionen wiederum regulieren unser Verhalten.

Anhand dieser Erklärungen wird das komplexe Zusammenspiel von Emotionen für das Selbst im Allgemeinen sichtbar. Außerdem sehen wir deutlich, dass Stolz und Selbstwert untrennbar miteinander verknüpft sind. Aber, es ist offensichtlich der eigene Stolz, der zufrieden macht und weiterbringt, nicht der Stolz eines anderen.

Wie wird Stolz zum Motivationskick?

Wichtig für Kinder oder junge Erwachsene ist offenbar das eigene gute Gefühl, das sie mit einer erbrachten Leistung verbinden. Sagt man Kindern und jungen Menschen öfter mal: „Das hast du gut gemacht! Du kannst stolz auf dich sein!“, dann können sie ein gutes Selbstwertgefühl entwickeln und fühlen sich stolz. Dieses Gefühl, selbst etwas geleistet zu haben, das Anerkennung findet, ist die beste Motivation, um weiterzumachen und seinen Weg zu gehen. Diesen wohltuenden Stolz kennt man doch von sich selbst. Ein Schüler oder eine Schülerin mit einem guten Selbstwertgefühl weiß auch im weiteren Leben, wann er oder sie stolz auf sich sein kann und kann ihren oder seinen eigenen Weg gehen.

Um Schüler:innen im Unterricht oder bei ihren Hausaufgaben zu motivieren, ist es wichtig, ihnen das Erleben von Stolz zu ermöglichen. Wenn beispielsweise Schüler:innen ihre Aufgaben selbst wählen können, haben sie die Chance, motiviert an diese heranzugehen und Stolz auf das Ergebnis zu entwickeln.[2]

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[1] https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/emotionen-sekundaere

[2] https://tu-dresden.de/mn/psychologie/ipep/lehrlern/ressourcen/dateien/lehre/lehramt/lehrveranstaltungen/motivationsfoerderung/folder-2011-11-01-8121459277/b_LeistMotivation.pdf?lang=de